Wheels of Fortune

Der West Coast Trail gehört zum Pacific Rim National Park Reserve, einem 1970 gegründeten Nationalpark, der entlang der Westküste von Vancouver Island verläuft. Der Trail hat den Ruf, einer der herausforderndsten Weitwanderwege Nordamerikas zu sein. Er ist isoliert und nicht ohne Tücken, bietet aber auch spektakuläre Szenerien entlang der von Ebbe und Flut gezeichneten Grenze zwischen Regenwald und Pazifik.

Trailbegehende benötigen Ausdauer, Wandererfahrung und die wichtigsten Outdoor-Skills. Normalerweise regnet es hier täglich, die durchschnittliche Regenmenge beträgt 120 cm pro Jahr, die Durchschnittstemperatur liegt bei 14 Grad Celsius. Bleischwerer Morgennebel ist die Regel. 2015 macht die Ausnahme, Regentage waren bisher selten, was den Trail rasch zu einem eher zahnlosen Abenteuer macht: Wege sind trocken und gut begehbar, die meisten Bäche ausgetrocknet und mühelos zu queren. Normalerweise werden für den Trail sechs Tage benötigt. Hilfe im Notfall trifft erst nach Stunden ein, die meisten Abschnitte sind nur zu Fuss, per Boot oder Hubschrauber erreichbar.

Der südlichste Teil des Trails, Shipwreck Path, entspricht dem 47 Meilen langen Pfad zwischen Port Renfrew und Bamfield, der 1907 als Rettungspfad für schiffbrüchige Seeleute gebaut wurde. Zuvor kamen 120 von ihnen ums Leben, als die Valencia in der Nähe von Pachena Point bei stürmischem Wind auf ein Riff aufgelaufen war.

Während tausenden von Jahren prägte die Kultur der Nuu-chah-nult die Region. Äusserst geschickt in Seefahrt und Wahlfang nutzten sie ihre Ressourcen für den Handel. Lange bekämpften sie die Spanier, Briten und schliesslich die Amerikaner, die begierig waren nach den Fellen, dem Waltran und dem Holz. National Geographic schreibt zwar, die First Nations seien heute geschätzte Partner der Parkbehörden, betroffene Natives behaupten hingegen, diese Zusammenarbeit sei pro forma, die Natives hätten in den entscheidenden Foren letztlich kein Gewicht.